PROJECT M "Edutainment" Exkursion Wien

11.10.2019

Mit über 16 Millionen Übernachtungen im Jahr 2018 und einem Anteil von 82% an ausländischen Gästen ist Wien unfraglich eine der bedeutendsten Tourismusmetropolen in Europa. Moderne Architektur und innovative Denkweisen fügen sich in geschichtsträchtige Prachtbauten und die berühmte Kaffeehauskultur ein. Das Kennenlernen zweier innovativer Hotelkonzepte, welche den Besucher als Bewohner auf Zeit verstehen, sowie ein Besuch bei der Destinationsmanagementabteilung von Wien Tourismus und  ein Stadtrundgang mit Zukunftsforscher Andreas Reiter dienten dem fachlichen Austausch zwischen PROJECT M und Akteuren des Tourismus aus Wien. Interessante Erkenntnisse zum Destinationsmanagement sind hier zusammengefasst:

Wien  Abb. 1: Wien, Quelle: https://b2b.wien.info/de  

Von der DMO zur DMMO

Einer der sichtbarsten Trends ist die Umstrukturierung vieler Destinationsmarketing- zu Destinationsmanagementorganisationen, kurz DMMO. Auch in Wien wurde hierfür in den letzten zwei Jahren von Wien Tourismus ein Change-Management eingeleitet und eigens eine Abteilung Destinationsmanagement ins Leben gerufen. Hintergrund dieser Veränderung ist der Ausbau der Beratungs- und Managementcharakters einer DMMO. Diese fungieren zukünftig noch stärker als heute als Steuerer und Berater des touristischen Netzwerks sowie Mittler und Interessensvertreter in der Stadt- und Verkehrsentwicklung sowie in der Bevölkerung. Die Bedeutung des Stakeholdermanagements einer Destination wird in Zukunft zunehmen und dafür den Marketingfokus einiger Organisationen verschieben.

Tourismusentwicklung MIT der und FÜR die Bevölkerung

Tourismus wird als Quelle für wirtschaftlichen Wohlstand und den Erhalt von Lebensqualität gesehen. Noch stärker als bisher geht es darum die Interessen der Stadtentwicklung und des Tourismus gesamtheitlich zu betrachten und verstehen. So bietet die hochwertige Gestaltung öffentlicher, konsumfreier Flächen sowohl Touristen als auch Einheimischen einen Mehrwert und Lebensqualität. Zudem gewinnt gerade in Großstädten das Einbeziehen der Bevölkerung immer mehr an Bedeutung. Nur wenn der Tourismus für und mit der Bevölkerung gestaltet wird, ist auch mit Akzeptanz zu rechnen. Hier geht Wien beispielhaft voran: 94% der Bevölkerung besitzt eine positive Gesinnung gegenüber dem Tourismus in der Stadt.

Provozieren und Auffallen im Marketing

Wenngleich die Managementaufgabe einer DMMO an Bedeutung gewinnt, geht es auch in Städten wie Wien weiterhin darum im Marketing aufzufallen und aus der Masse herauszustechen. Städte wie Wien, deren Highlights größtenteils schon bekannt sind, nutzen innovative Ansätze, um Ihre Schwerpunktthemen subtil zu kommunizieren. Die Kampagne „Unrating Vienna“ ist ein gutes Beispiel hierfür. Anonymisierte reale Negativ-Bewertungen zu bekannten Wiener Attraktionen werden hier auf ironische Weise miteinander verbunden, um zum Nachdenken anzuregen. Auch kleinere und unbekanntere Orte haben die Möglichkeit über markantes und provozierendes Marketing aus der Masse herauszustechen, insofern eine authentische Botschaft vermittelt wird.

Unrating Vienna Abb. 2: Unrating Vienna, Quelle: https://unrating.wien.info/de-de

Konsequente Ausrichtung auf Kern-Zielgruppen zahlt sich aus

Wien besitzt den Anspruch sich als Premiumdestination zu positionieren. Dies erfordert eine konsequente Ansprache von zum Produkt passenden Zielgruppen. Erfolgt diese fokussierte Marktbearbeitung konsequent und werden die Erwartungen der angesprochenen Zielgruppe erfüllt, hat das langfristig Auswirkung auf den real Vor-Ort existierenden Tourismus. Diese Fokussierung ist insbesondere dann erforderlich, wenn der Tourismus im Sinne der Bevölkerung (Kulturtourist statt Partytourist) gestaltet werden soll.