Unerschlossene Potenziale im "Binnenland“? Was passiert hinter den Küsten von Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern?
28.11.2023
Interkommunale Kooperationen sind hier ein entscheidender Erfolgsfaktor und eine absolute Notwendigkeit um die Potenziale des Tourismus, den Wirtschaftsfaktor und Impulsgeber für Lebens- und Erlebnisqualität zu heben. Ein erstes Beispiel...
... „Küste geht vergleichsweise einfach ...“ sicher nicht ganz zutreffend, aber Destinationen im Binnenland – wie das DümmerWeserLand in Niedersachsen – stehen zunehmend vielfältigen Herausforderungen bei gleichzeitig schwächeren Strukturen gegenüber.
Trotz z.T. markantem Kapazitätsausbau, Investitionen in einzelne Highlights und größeren regional etablierten Freizeitattraktionen fehlt es oft an der regionalen Wertschöpfung und einer gemeinsamen Identität. Tourismus ist hier eben nicht in die Wiege gelegt, sondern konkurriert im politischen Bewusstsein mit anderen starken Branchen und Wirtschaftszweigen.
Effektives Lebensraummanagement? Davon sind viele Regionen wie das DümmerWeserLand noch weit entfernt. Kleinteilige Organisationsstrukturen und saisonal hohe Gästeaufkommen führen eher zu lokalräumlichen Überlastungen der Naturräume und einer meist nicht regional geplanten Infrastruktur – mit negativen Folgen für die Einheimischen (Stichwort Tourismusakzeptanz), für die Gästezufriedenheit und den Erhalt der Qualität der Natur. Bei zu vielen Einzelaktivitäten, fehlender Wertschöpfungsverteilung in der Region, zu geringer Besucherlenkung und Auslastungssteuerung und zu vielen ungeordneten Initiativen und Netzwerkstrukturen ergibt sich unweigerlich ein unklares Profil und dazu ein wenig ausgeprägtes Tourismusbewusstsein, gerade von Seiten der Politik. Dabei bietet die Zusammenführung von Angeboten zu gemeinsamen Erlebnisprofilen, der Aufbau von gemeinsamen Service- und Erlebnisketten und ein synergetisches Tourismusmanagement doch so großes Potenzial für den Tourismus, den Wirtschaftsstandort und die Lebens- und Erlebniswelten der Gäste und Einheimischen.
Gerade weil die Aufgaben im Tourismusmanagement zunehmen und insbesondere kleinere DMOs und lokale Tourismusorganisationen unter Ressourcenknappheit leiden, braucht es den Schulterschluss auf regionaler Ebene, um für mehr Wirkungskraft und einen effizienteren Mitteleinsatz zu sorgen.
Der DümmerWeserLand Touristik e.V. stellt sich deswegen bewusst diesen Herausforderungen und erarbeitete unter fachlicher Begleitung im Team von Andrea Bayer, Jenny Meyer und Peter C. Kowalsky von PROJECT M ein von allen Mitgliedern der Region gemeinsam finanziertes Tourismusentwicklungskonzept, welches genau die angesprochenen Herausforderungen aufgreift und lösungsorientierte Maßnahmen formuliert, auf Basis einer gemeinsamen Positionierung der gesamten Region.
Ein gutes Beispiel für interkommunale Kooperation und zur Steigerung des Tourismusbewusstseins bei allen Akteuren? Sicherlich nicht als erstes und einziges Touristisches Entwicklungskonzept, aber definitiv ein Vorbild für einen gemeinsamen, systematischen Prozess, der über die Beteiligung und Einbindung der Akteure zu einem gemeinsamen Handeln, zu einer gemeinsamen Verantwortung für mehr Wirkungskraft und einem effizienteren Mitteleinsatz auch in den bestehenden Strukturen jedes einzelnen führen soll!
Ziel ist es unter anderem, durch flächendeckende Qualitätssteigerung sowie Inwertsetzung vorhandener Angebote die regionale Wertschöpfung durch den Tourismus zu steigern und aus einzelnen Akteuren einen starken Verbund für die Tourismus- und Regionalentwicklung zu machen. Dabei soll sich dem Erlebnisraumansatz bedient werden, der eine optimale räumliche Erschließung der Destination mit Bedürfnissen der Gäste zusammenbringt und eine optimale Vernetzung sowie qualitativ hochwertige Entwicklung der Region und seiner touristischen Angebote verspricht.
Daneben werden durch regionale Beteiligungen an der niedersächsischen Landeskampagne #fühldieweite und ein Aufgreifen der beim Deutschen Tourismuspreis 2022 prämierten Klimaanpassungsstrategien der TourismusMarketing Niedersachsen GmbH (TMN) vorhandene Inhalte für die eigenen Zielsetzungen genutzt, Ressourcen gespart und gleichzeitig das Binnenland Niedersachsens gestärkt. Es geht darum, die Ebenen des Tourismusmanagements effizient zu nutzen und auf die jeweiligen Ziele so einzuzahlen, dass die Stärke der Gemeinschaft allen Akteur:innen, den Tourismusorganisationen und damit der Region im Kleinen wie im Großen bis hin zur Landesebene zugutekommt.
Nun wurde das Touristische Entwicklungskonzept durch den Vorstand des DümmerWeserLand Touristik e.V beschlossen. Damit begibt sich das DümmerWeserLand auf den besten Weg, um aus einzelnen Akteuren einen starken Verbund für Tourismus und Regionalentwicklung zu machen und die vorhandenen Potenziale in der Region zu nutzen. Wir bedanken uns für die spannende Zusammenarbeit und wünschen viel Erfolg bei der Umsetzung!