DTV InnovationsCamp Deutschlandtourismus auf der CMTbusiness
19.01.2024
Innovation kann man lernen?! Na, klar! Zumindest wie man eine Innovationskultur, Rahmenbedingungen und damit die Voraussetzungen für Innovation im Unternehmen und Netzwerk schafft.
Ein Resümee des DTV-InnovationsCamp Deutschlandtourismus 2024
Innovation ist nicht nur das wichtigste Kriterium für den Deutschen Tourismuspreis, sondern definitiv essenziell für die nachhaltige/langfristige Wettbewerbsfähigkeit unserer Branche Tourismus. Daher war es dem DTV eine große Freude am 17. Januar 2024 zusammen mit PROJECT M und ausgewählten Expertinnen und Experten auf der CMTbusiness diesem Thema einen ganzen Vormittag in einem Workshop voller Impulse, Interaktion und mit kreativen Sessions zu widmen.
Zunächst wurden 19 Jahre Deutscher Tourismuspreis reflektiert: Genauso wie sich die Kriterien des Deutschen Tourismuspreises immer mehr auf Nachhaltigkeit auf allen Ebenen ausrichtet, liegt es auch auf Seiten der Bewerbungen in den letzten Jahren immer mehr im Fokus. Bei dem Gewinner des letzten Jahres, den nachhaltigen Urlaubswelten an Deutschlands Küsten von der im Jaich oHG, steht zum Beispiel die stete Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks im Fokus. Zusammen mit akademischen Partnern werden hier immer wieder neue Lösungsansätze erarbeitet, die dann im eigenen Unternehmen getestet, und später auf andere Betriebe übertragen werden können.
Norbert Kunz, Geschäftsführer des DTV, unterstreicht die Wichtigkeit von Innovation für die Zukunft unserer Branche und unseres Planeten. Innovation unterstützt uns dabei mit verschiedensten Krisen umzugehen, diese zu bewältigen und uns an neue Gegebenheiten, wie zum Beispiel die Folgen des Klimawandels anzupassen. Dass der Druck von Krisen Innovation fördert hat man unter anderem auch daran gesehen, dass in Folge der Corona-Pandemie die sich die Bewerbungen für den Deutschen Tourismuspreis 2020 im Vergleich zu den Jahren davor und danach fast verdoppelt hatte.
Aber auch bei den regionalen ADAC-Tourismuspreisen ist Innovation ein ausschlaggebendes Kriterium. Der Leiter des Resort Tourismus beim ADAC e.V., Carsten Cossmann, hat uns daher auch an dieser Stelle mitgenommen. Auch hier konnten in den letzten Jahren vermehrt Projekte Punkten, die sich mit innovativen Lösungen auf eine nachhaltigere Zukunft des Deutschlandtourismus ausrichten. In Bayern hat letztes Jahr zum Beispiel das Hotel einsmehr den ersten Platz erlangt, bei welchen Personen mit geistiger Beeinträchtigung eine Ausbildung zum Hotelpraktiker erhalten, und dadurch Teil des 1. Arbeitsmarkts werden können. Dies ist nicht nur sozial lobenswert, sondern wirkt dem akuten Fachkräftemangel in der Hotellerie entgegen.
Doch was braucht es, um innovativ zu sein?
Es braucht Mut zu Fehlern, Mut zur Umsetzung und Mut zur Veränderung. Es braucht Treiber und Macher, genauso wie Räume und Rahmenbedingungen, die sie unterstützen. Innovation ist sowohl eine Haltung als auch eine Fähigkeit, so Peter C. Kowalsky von PROJECT M in seinem Impulsvortrag zur Einordnung der Innovationsfrage. Innovation lebt von Wissen, dessen Transfer und Umsetzung.
In diesem Sinne wurde daraufhin Innovation im Tourismus im internationalen Kontext zusammen mit Matthias Burzinski von destinetCHANGE, Reinhard Lanner von Saint Elmo´s Tourism, ehemals Österreich Werbung, und Dr. Roland Schegg, Professor an der Hochschule Westschweiz beleuchtet. Ein Punkt, der für alle Beteiligte eine Grundlage für Innovation ist, ist generelle Neugier, stetiges Ausprobieren, und Mut zu Fehlern. Wie Herr Lanner so schön formulierte: „Scheitern gehört zum Gewinnen“.
Zudem ist Austausch und das Formen von Netzwerken für alle Experten extrem wichtig, um Innovation zu fördern und zu ermöglichen. Dadurch können nicht nur neue Ideen entstehen, sondern durch Feedback auch weiterentwickelt werden. „Wenn man die richtigen 5-6 Personen mit einer gemeinsamen Vision zusammenbringt, kann man fast alles erreichen.“ Dadurch können wahre Ökosysteme der Innovation entstehen. Während ein „Kümmerer“, der alle Fäden in der Hand hält, wichtig ist, braucht es auch mehrere Personen, die ihre Expertise in verschiedenen Rollen einbringen. Hier liegt es an den Unternehmen und Destinationen zu eruieren, welche Stärken und Kompetenzen für die effektive Umsetzung von Ideen und Projekten nötig sind, und wo sie im eigenen Betrieb oder Netzwerk vorhanden sind.
Im Vergleich von Deutschland mit Österreich und der Schweiz kommt die Vermutung auf, dass Innovation hier oft durch die politischen Rahmenbedingungen gehemmt oder blockiert wird.
Armin Dellnitz, Geschäftsführer der Stuttgart-Marketing GmbH, welche sehr eng mit den politischen Gremien der Stadt verknüpft ist, sagt dazu folgendes:
Um die Politik und mögliche Geldgeber mitnehmen zu können, ist es wichtig, dass man den richtigen Zeitpunkt abpasst, um ein Projekt vorzustellen und zu veröffentlichen. Und hier sind neben klaren Daten und Fakten auch gute Geschichten und Emotionen extrem wichtig. Denn Geschichten können Menschen zusammenbringen und hinter einer gemeinsamen Vision vereinen.
Budget für Innovationsförderung ist sowohl auf Länderebene als auch in der EU vorhanden. Doch kleinteiliger Tourismus tut sich schwer, an größere Fördertöpfe zu gelangen. Eine Lösung? Mehr Kooperationen und Netzwerke sowie die Zusammenarbeit mit Hochschulen und Fachhochschulen ausbauen!
Dr. Roland Schegg appellierte zudem an Betriebe und Destinationen mit ihren lokalen Hochschulen zusammen zu arbeiten, um nicht nur einen neuen Blickwinkel einnehmen zu können, und motivierte Mitarbeiter für Projekte zu generieren, sondern die Synergien aus Forschung und Praxis noch besser zu nutzen.
Weitere Stimmen der Expert:innen des DTV-InnovationsCamps 2024:
Der Deutsche Tourismuspreis ist ein Teil eines ganzen Prozesses, den der DTV neu aufgesetzt hat. Wie kam es zu der Ausweitung der Pitches und des InnovationCamps hier auf der CMT?
Norbert Kunz (DTV): Zur Ausweitung auf die Pitches im deutschen Tourismuspreis ist es gekommen, da wir gesagt haben, wir wollen die Macherinnen und Macher der Innovationen besser kennenlernen. Früher haben wir einfach auf das Papier der Einreichung geschaut und haben auf Basis dessen eine Bewertung vorgenommen und dann haben wir gesagt, nein das reicht nicht aus. Wir wollen die Menschen kennenlernen, die hinter der Innovation stehen, auch erleben, wie sie ihre Innovation betrachten, welche Herausforderung sie hat, wie sie dazu gekommen sind, wie sie sie umgesetzt haben. Und das habe ich in diesem Jahr gemerkt, das war eine sehr wertvolle Bereicherung auch besonders für die Jury, um zu einer Bewertung zu kommen.
Wie interpretiert der ADAC im Bereich Tourismus den Begriff „Innovation“ – geht es eher um the next big thing oder um Optimierungen im Service, Erlebnis, Marketing?
Carsten Cossmann (ADAC): Für den ADAC geht es bei Innovationen um wirklich neue, marktfähige Produkte oder Services. Bestehende Angebote werden fortlaufend im Sinne einer guten Kundenerfahrung optimiert, aber diese Weiterentwicklungen sind nach ADAC-Definition dann keine Innovationen.“
PROJECT M macht seit 19 Jahren bereits die wissenschaftliche Begleitung. Wie hat sich Innovation im Tourismus entwickelt und werden die Entwicklungssprünge jetzt eigentlich immer größer und schneller?
Peter C. Kowalsky (PROJECT M): Erst mal ist es etwas total Spannendes überhaupt die Möglichkeit zu haben, so intensiv durch die wissenschaftliche Begleitung in den Tourismuspreis und die vielen tollen Beiträge hinein blicken zu können. Man merkt natürlich, dass es eine viel stärkere Dynamik gibt und immer mehr das Thema Datenmanagement und Digitalisierung Einzug nimmt in den Tourismuspreis. Aber wir merken auch 2023 beispielsweise bei den Preisträgern (Platz 1), dass das Thema Nachhaltigkeit und das Thema ökologische Verantwortung ganz stark verankert ist.
Auch beim dritten Preis in der Platzierung mit dem Thema Circular Living, auch hier noch mal das Thema ökologische Nachhaltigkeit und das nicht nur mit Blick auf ein Bewusstsein, sondern mit einer richtigen Überzeugung mit der die Beiträge dann auch eingereicht werden. Dementsprechend kann man schon sagen, dass der Tourismuspreis nicht per se als Prestige gilt, der Mediawert spielt eine große Rolle, aber was das insgesamt für einen wichtigen Impuls gibt, einen wichtigen Anreiz, so wie die Länderpreise des ADACs beispielsweise auch ist entscheidend. Der deutsche Tourismuspreis trägt dazu bei, dass Innovationsprozesse nicht nur angeschoben werden, sondern auch der Austausch stattfindet und dieses gegenseitige Lernen ist sehr wichtig und sollte von einem Tourismusverband wie dem DTV auch vorangetrieben werden, weil davon letztendlich die gesamte Wettbewerbsfähigkeit und die Nachhaltigkeit unseres Deutschlandtourismus profitiert.
Was war in den letzten 5 Jahren der größte Innovationsfaktor in der Schweiz?
Dr. Roland Schegg (HES-SO Valais-Wallis): Krisensituationen wie die Pandemie oder schneelose Winter haben in der Schweiz, besonders im Tourismussektor, als Haupttreiber für Innovation gewirkt. Diese Herausforderungen motivierten zu neuen Innovationsprojekten, um sich an veränderte Umstände anzupassen.
Was sind gute Beispiele für Kooperationen zwischen Uni & Wirtschaft?
Dr. Roland Schegg (HES-SO Valais-Wallis): Ein prägnantes Beispiel ist das gemeinsame Innovationsprojekt während der Pandemie, realisiert von der HES-SO Valais/Wallis, der EHL und dem Westschweizer Hotelverband. Ziel war es, Stadthotels, die stark von der Krise betroffen waren, durch die Entwicklung und Validierung von innovativen Produktideen zu unterstützen und zu inspirieren (siehe hierzu auch unser Playbook). Das regionale Tourismusobservatorium Tourobs ist ein weiteres Beispiel für eine erfolgreiche Zusammenarbeit. Hier haben eine Fachhochschule, die Tourismusbranche und politische Entscheidungsträger gemeinsam ein effizientes Tool für Datenerhebung, Visualisierung und Trendanalyse im Tourismussektor entwickelt.
Wie früh müssen wir eigentlich mit der Innovationskultur anfangen?
Dr. Roland Schegg (HES-SO Valais-Wallis): Die Förderung einer Innovationskultur sollte bereits in der Ausbildung beginnen. An der HES-SO Valais/Wallis ist Innovation ein zentraler Bestandteil des Studienplans, der in vielen Kursen thematisiert wird. Durch die Einbindung in angewandte Forschungs- und Entwicklungsprojekte mit Unternehmen aus dem Tourismussektor, werden Studierende direkt in Innovationsprojekte integriert und erhalten die Möglichkeit, selbst neue Entwicklungen zu initiieren.
Gute Ideen haben und gute Ideen umsetzen sind manchmal zwei unterschiedliche Paar Schuhe. Gibt es Erfahrungswerte woran Innovationsinstrumente meistens scheitern und was als Teil einer Transformation für mehr Innovationskultur als erstes angegangen werden sollte?
Reinhard Lanner (St. ELMOS TOURISM): Um Innovationen erfolgreich anzustoßen und umzusetzen, sind vier entscheidende Faktoren notwendig: Ein klarer Treiber, der die Dringlichkeit und den Grund des Wandels verdeutlicht; eine fassbare Vision, die das Ziel klar definiert; ausreichende Ressourcen, um diese Vision zu verwirklichen; und die Bereitschaft, mit ersten Schritten zu beginnen, ohne alles im Detail zu planen.
Ist Innovation eine Fleißaufgabe, ein Glücksfall oder steht ein System dahinter?
Mathias Burzinski (destinetCHANGE & destinet.de): Im Idealfall alles drei. Idealerweise hat man einen strukturierten Prozess, den man regelmäßig durchläuft, so eine Art Innovationskultur, um immer wieder Ideen hervorzubringen, das ist der zentrale Punkt. Der Fleiß gehört automatisch dazu, da immer Leute gebraucht werden, die die Idee umsetzten.
Gibt es Erfolgsfaktoren für Innovation? Oder sogar “Blaupausen“?
Peter C. Kowalsky (PROJECT M): Man kann aus vielen Sachen lernen. Wir hatten heute in den Sessions das Thema Vorbilder, das muss nicht immer nur eine andere touristische Destination sein, man kann auch sehr gut aus anderen Fachbereichen und Branchen lernen. Mit Blick auf die Blaupause, die gibt es glaube nicht. Wobei wenn man sieht, Brandenburg war der Preisträger für das System hinter dem Datenmanagement, wie viele Bundesländer das im positiven Sinne nachgemacht haben, weil das in jedem Land dazu geführt hat, dass man besser miteinander arbeitet, dass nicht nur die Qualität (Service, Erlebnisqualität) nach außen optimiert wird, sondern auch das Zusammenspiel viel besser geworden ist, die Dynamik viel schneller geworden ist. Selbst im Unternehmen, im Kopf dafür zu sorgen, dass wir diesen Innovationsprozess leisten können, das ist ein Erfolgsfaktor.
Die Workshop Sessions
Doch die Veranstaltung sollte nicht nur Grundlage für einen wichtigen Austausch über Innovation sein, sondern echte Innovation schaffen. Es folgt daher ein Bericht zu den Workshop-Sessions - denn was hilft uns Wissen zur Innovation in fremden Betrieben und Destinationen, wenn wir nicht wissen, wie wir sie konkret auch im eigenen Unternehmen fördern können?
Daher hatten die Teilnehmenden nun die Möglichkeit, sich in zwei Sessions selbst in verschiedensten Innovationsmethoden aus dem Werkzeugkoffer des DesignThinkings auszuprobieren. Design Thinking findet Anwendung bei der kreativen Problemlösung und Entwicklung von Ideen. Die Basis war der doppelte Diamant, indem zunächst der Problem-Raum und danach der Lösungs-Raum für Brancheneigene Themen angeschaut werden können.
In der ersten Session hat Peter Kowalsky von PROJECT M zusammen mit Helen Kalnin von der Schwarzwald Tourismus GmbH sich das Thema Prozessoptimierung in Unternehmen für mehr Innovation angeschaut. Hier wurden als Überbegriffe der Bereich „Netzwerk“ und „Organisation“ identifiziert..
Der Schwarzwald ist regelmäßig bei Deutschen Tourismuspreis dabei und gehört immer mindestens zu den TOP 10 die dann in der Jury vertiefend diskutiert werden. Warum wir bei der STG so viel Wert auf Innovation gelegt?
Helen Kalnin (Schwarzwald Tourismus): Beim Thema Innovation wird unserem Team durch die Geschäftsleitung volles Vertrauen entgegengebracht und vorgelebt. Neue, kreative Ideen haben immer ein offenes Ohr, werden ernst genommen und wertgeschätzt. Dieses Zusammenspiel zwischen Vertrauen, dem Austausch untereinander und mit unseren Partnern schafft eine Innovationskultur. Mit unseren Ideen und Projekten möchten wir den Tourismus im Schwarzwald sowie in Deutschland aktiv mitgestalten und neue Impulse setzen.
Was ist das Besondere am Schwarzwaldmonitor und warum ist dieser Weg ein innovativer Ansatz?
Helen Kalnin (Schwarzwald Tourismus): Der Schwarzwald Monitor Tourismus ist bislang das erste Dashboard einer DMO in Deutschland, das verschiedene touristische Kennzahlen zusammenfasst, automatisiert aufbereitet und einfach verständlich visualisiert. Neben etablierten Zahlen des Statistischen Landesamtes oder zu Zielgruppen etc., ist es uns und unseren Partnern durch die Zusammenarbeit mit dem Unternehmen myrate möglich bis zu 365 Tage in die Zukunft zu blicken. Basierend auf diesen Daten können von nun an Nachfragetrends abgeleitet und Maßnahmen dahingehend angepasst werden. Der Weg, den wir gewählt haben, ist in dieser Form neu.
Die Teilnehmenden dieser Session wurden daraufhin in zwei entsprechende Gruppen aufgeteilt.
Mit Hilfe der Technik „Crazy eight“ sollten alle Teilnehmenden in acht Minuten acht Ideen zu ihrem Thema aufschreiben. Danach musste sich jeder aus seinen acht Ideen seine zwei Favoriten raussuchen, welche er dann einem Partner pitchen sollte. Auf Basis dieses Feedback sollte jeder eine Idee mit in die jeweilige Kleingruppe nehmen.
Anhand der Ciao, How, Now und Wow Matrix, wo Relevanz und Aufwand von Ideen gegenübergestellt werden, wurden die ausgewählten Ideen dann aufgeteilt.
Ciao zeigt hier Ideen an, die einen hohen Aufwand haben, doch eine geringe Relevanz haben. Sie werden daher nicht weiterverfolgt. Now zeigt Ideen, die einen geringen Aufwand bei geringer Relevanz haben, und dadurch direkt umgesetzt werden könnten. How zeigt Ideen, die sowohl einen hohen Aufwand, wie auch eine hohe Relevanz haben. Hier muss daher weiter geschaut werden, wie diese Ideen umgesetzt werden könnten. Wow sind hingegen Ideen, die eine hohe Relevanz bei geringem Aufwand haben, und somit schnell einen großen Impact haben könnten.
In der parallel dazu laufenden Session von Matthias Burzinski und Caroline Kaiser von destinetCHANGE ging es um „neue Tools & Standards für die perfekte Servicewelt“. Hier wurden drei Szenarien gegeben:
1. Wie können wir mit Hilfe von KI Gäste, wenn sie schon vor Ort sind, zu mehr Aktivitäten motivieren?
2. Wie können wir den emotionalen Gemütszustand der Gäste, während sie schon am Urlaubsort sind, bestimmen, um auf diesen abgestimmten Aktivitäten anzubieten?
3. Wie können wir die für Urlauberinnen und Urlauber zur Verfügung stehenden Toiletten zu einem unvergesslichen Erlebnis machen, das das Image von Destinationen mitprägt?
Auch in dieser Session wurden die Teilnehmenden wieder in Kleingruppen aufgeteilt und mit Hilfe der oben genannten Techniken dazu angeregt Ideen zu generieren, zu sortieren und einzuteilen.
An dieser Stelle durften alle Teilnehmenden die Gruppe wechseln, und die TOP-Ideen und ihre Position in der Matrix der jeweils anderen Gruppe wie als Jury reflektieren und beurteilen. Pro Gruppe wurden daraufhin die besten drei Ideen pro Gruppe im Gesamten Plenum geteilt.
Für die Gruppe zum Thema Prozessoptimierung wurden folgende als TOP 3 nominiert:
1. Schaffung lokaler analoger Netzwerktreffen, mit rotierenden Themenschwerpunkten zum Erfahrungsaustausch, und wechselnden Terminen, um so vielen Personen aus so vielen verschiedenen Branchen wie möglich es möglich zu machen, dabei zu sein.
2. Eröffnung von festen Zeit-Slots in Unternehmen zur fokussierten Ausarbeitung von Ideen und Erstellung von Prototypen.
3. Regelmäßige „Träumerrunden“ im Unternehmen, in welcher alle Angestellten frei Ideen, Träume und Wünsche äußern können, und zu schauen, wo es internes und externes Innovationspotential gibt.
Für die Gruppe zum Thema „Servicewelt“ wurden folgende drei Ideen zu den drei besten nominiert:
1. „Toilette als Markenerlebnis“: dies kann ein Erlebnis für den Gast darstellen, woran er sich aufgrund des möglichen Überraschungseffekts auch noch nach der Reise erinnert. Es ist ein Konzept, was für “Bestandstoiletten” von vielen Akteuren e.g. Tourist Informationen, Hotels, Restaurants etc. umsetzbar. Es hat also das Potenzial, dass man viele Partner mit einbinden kann. Die Markentoiletten im (Hoch-)Schwarzwald können ein gutes Vorbild hierfür sein.
2. Hologramm vom „Danach“, wie sie aussehen würden, wenn sie aktiv geworden wären. Hier ist jedoch die technische Umsetzung noch offen.
3. „Regelmäßige Befragung von Gästen“ vor Ort nach ihrem Befinden, um dann entsprechende Aktivitäten vorschlagen und vielleicht auch kreieren zu können.
Die rege Beteiligung von und Diskussion zwischen den Teilnehmenden hat gezeigt, dass in solchen Methoden wirklich Potenzial für mehr Innovation steckt. Man braucht nicht auf die eine brennende Idee warten, sondern kann in kürzester Zeit einen großen Pool an potenziellen Ideen für alle möglichen Problemstellungen generieren.
Es ist an der Zeit im Deutschlandtourismus das Bewusstsein dafür zu schaffen, dass Innovation durchaus etwas ist, dass man aktiv fördern und generieren kann. Dafür muss jedoch auch Raum geschaffen werden, sowohl in den einzelnen Unternehmen und Destinationen als auch durch Veranstaltungen wie diese, wo Akteure verschiedenster Hintergründe zusammenkommen und sich austauschen können.
Wir danken Peter C. Kowalsky von PROJECT M für die große Unterstützung in der Umsetzung dieser Veranstaltung, sowie Carsten Cossmann vom ADAC, Matthias Burzinski und Caroline Kaiser von destinetCHANGE, Reinhard Lanner von Saint Elmo´s Tourism, Dr. Roland Schegg von der Hochschule Westschweiz, sowie Helen Kalnin von der Schwarzwald Tourismus GmbH für ihre wertvollen Beiträge.
Die Präsentation der Veranstaltung finden Sie hier: Präsentation InnovationCamp 2024
Die Bewerbungsphase für die 20. Runde des Deutschen Tourismuspreises startet am 10. April 2024 und wir freuen uns schon jetzt auf Ihre Bewerbung. Die Preisträger des diesjährigen Deutschen Tourismuspreises werden am 26. November auf dem Deutschen Tourismustag in Hamburg gekürt.